Markus Belz Redaktionsleiter

Veröffentlicht am: 26 März 2025

Eine Einkommenssteuererklärung.

Gewinne aus Glücksspielen: Wann bekommt das Finanzamt einen Teil vom Glück?

Lesezeit: ca. 5 min
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Das Wichtigste in Kürze:
  • Glücksspielgewinne bleiben in Deutschland steuerfrei, wenn sie nicht regelmäßig und in großer Höhe erzielt werden, andernfalls gelten sie als steuerpflichtiges Einkommen.
  • Werden Gewinne investiert und Erträge wie Zinsen erzielt, fallen Steuern an; bei Sportwetten wird eine Wettsteuer direkt vom Anbieter abgeführt.
  • Schenkungen aus Gewinnen können Schenkungssteuer auslösen, wenn sie Freibeträge überschreiten; professionelle Spieler müssen ihre Gewinne versteuern.

Stellen wir uns vor, der Jackpot wird geknackt: Millionen Euro fließen auf ein Konto, und das Leben scheint von einem Moment auf den anderen völlig verwandelt. Doch bevor die Träume von Luxusautos und Weltreisen überhandnehmen, drängt sich eine wichtige Frage auf: Muss das Finanzamt an diesem neu gewonnenen Reichtum teilhaben?

Steuerfreiheit der Glückspilze: Ein Freifahrtschein?

Die erfreuliche Nachricht ist, dass Gewinne aus Glücksspielen in Deutschland, sei es im Lotto, bei Sportwetten oder in Casino-Spielen, grundsätzlich steuerfrei sind. Diese Steuerfreiheit resultiert daraus, dass solche Gewinne keiner der sieben Einkunftsarten zugerechnet werden, die der Einkommensteuer unterliegen. Das sind die sieben steuerpflichtige Einkünfte:

  1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: Einnahmen aus dem Betrieb von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.
  2. Einkünfte aus Gewerbebetrieb: Gewinne, die aus der selbständigen nachhaltigen Betätigung mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, resultieren.
  3. Einkünfte aus selbständiger Arbeit: Erträge aus freiberuflichen Tätigkeiten, wie zum Beispiel als Arzt, Anwalt oder Künstler.
  4. Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit: Löhne, Gehälter und andere Vergütungen aus einem Beschäftigungsverhältnis.
  5. Einkünfte aus Kapitalvermögen: Erträge aus Zinsen, Dividenden und anderen Kapitalanlagen.
  6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung: Einnahmen aus der Vermietung von Immobilien oder der Verpachtung von Nutzungsrechten.
  7. Sonstige Einkünfte: Dazu gehören unter anderem Renten, Unterhaltsleistungen und bestimmte Spekulationsgewinne.

Unabhängig davon, ob die Gewinne aus großen Jackpots oder aus kleinen Einsätzen wie in sogenannten 1 EUR Casinos stammen, bleibt der Grundsatz der Steuerfreiheit bestehen, solange die Gewinne nicht regelmäßig und in erheblicher Höhe erzielt werden.

Wann werden Glücksspielgewinne vom Staat besteuert?

Lotto-Gewinne, Gewinne aus Live Casino Gameshows und anderen Online Casino Tätigkeiten unterliegen der Besteuerung, wenn der Glücksspielgewinn genutzt wird, um Investitionen zu tätigen, und daraus Erträge wie Zinsen oder Dividenden generiert werden. Das bedeutet, dass die finanzielle Freiheit, die durch den Gewinn erlangt wurde, durch nachfolgende Steuerpflichten eingeschränkt werden kann.

Sportwetten: Steuerliche Implikationen beachten

Sportwetten erfreuen sich großer Beliebtheit, doch sie kommen nicht ohne steuerliche Implikationen. Während die Gewinne aus Sportwetten für den gelegentlichen Spieler steuerfrei bleiben, fällt eine Wettsteuer an, die von den Anbietern erhoben und abgeführt wird.

Diese Wettsteuer wird in der Regel bereits beim Platzieren der Wette abgezogen, sodass der Gewinnbetrag bereits bereinigt ist. Sollte jemand jedoch regelmäßig und professionell Sportwetten betreiben, könnte das Finanzamt die Gewinne als steuerpflichtiges Einkommen betrachten. Daher ist es wichtig, die Grenze zwischen gelegentlichem Spielen und einer professionellen Tätigkeit zu kennen, um mögliche steuerliche Verpflichtungen korrekt einzuschätzen und zu erfüllen.

Vom Hobby zum Beruf: Die feine Linie im Glücksspiel

Die steuerliche Freiheit endet dort, wo das Glücksspiel zur regelmäßigen Einkommensquelle wird. Das Finanzamt betrachtet Gewinne, die regelmäßig und in erheblicher Höhe anfallen, als steuerpflichtiges Einkommen. Berufsspieler, die auf Pokerturnieren oder anderen Plattformen regelmäßig gewinnen, kennen dieses Szenario nur zu gut. Mehrere Gerichtsentscheidungen haben bestätigt, dass solche Spieler wie Unternehmer behandelt werden müssen, was auch die Umsatzsteuer einschließt.

Diese Regelung verdeutlicht die feine Linie zwischen Hobby und Beruf. Wenn Glücksspiel mehr als nur ein gelegentlicher Zeitvertreib ist und zum Lebensunterhalt beiträgt, wird es als steuerpflichtige Tätigkeit eingestuft.

Sich deswegen bei einem Anbieter ohne deutsche Lizenz zu registrieren in der Hoffnung, dem deutschen Steuerrecht zu entfliehen, wäre keine gute Idee, da die steuerlichen Verpflichtungen auf den Wohnsitz des Spielers und nicht auf den Standort des Anbieters basieren. Zudem bieten deutsche Casinos einen höheren Schutz und garantieren faire Spielbedingungen, was im Interesse der Spieler liegt.

Schenkungssteuer: Teilen ist nicht immer steuerfrei

Die Freude, einen Teil des Gewinns zu verschenken, wird durch die Schenkungssteuer getrübt. Diese Steuer greift, wenn der verschenkte Betrag über den Freibeträgen liegt, die je nach Verwandtschaftsgrad variieren. Beispielsweise beträgt der Freibetrag für Schenkungen an Kinder 400.000 Euro. Überschreitungen führen zu Steuerpflichten für die Beschenkten.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachspiel

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die steuerliche Behandlung von Glücksspielgewinnen in Deutschland komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Während der direkte Gewinn aus gelegentlichem Glücksspiel in der Regel steuerfrei bleibt, lauern zahlreiche Fallstricke.

Regelmäßigkeit und Höhe der Gewinne, die Art des Glücksspiels (z.B. Sportwetten mit Wettsteuer), Investitionen des Gewinns und daraus resultierende Erträge sowie Schenkungen beeinflussen die steuerliche Situation maßgeblich. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und den Gewinn optimal zu nutzen, ist eine gründliche Planung und im Zweifelsfall die Konsultation eines Steuerberaters dringend zu empfehlen. Nur so lässt sich das Glücksspiel auch steuerlich zum Erfolg werden lassen.

Markus Belz - Redaktionsleiter bei onlinecasinosdeutschland.de
Markus Belz Redaktionsleiter bei
Markus Belz, geboren 1984 in Berlin, ist Redaktionsleiter bei onlinecasinosdeutschland.de und lebt in Frankfurt. Er liebt Radfahren, Fußball und Poker. Seine Leidenschaft für Glücksspiele begann in Las Vegas. Seit 2012 im Team, leitet er es seit 2014. Mit seinem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ liefert er verlässliche Infos über Online Casinos.

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