Veröffentlicht am: 24 September 2022
Was ist die Spelinspektionen?
Bei Spelinspektionen, auch Lotteriinspektionen genannt, handelt es sich um die Schwedische Glücksspielbehörde. Sie sorgt dafür, dass Glücksspiel in Schweden legal und vertrauenswürdig ist. Sie ist ebenso für die Sicherheit von niedergelassenen Spieleanbietern sowie für zuverlässige Online Casinos zuständig. Dafür arbeitet sie unter der Leitung der Generaldirektorin Camilla Rosenberg mit der Regierung zusammen und berät diese. Die Behörde hat ihren Sitz in Strängnäs (Södermanland) und ist in drei Abteilungen untergliedert, die für Lizenzvergabe, Verbraucherbeschwerden und Geschäftsunterstützung zuständig sind.
Die Ziele der Spelinspektionen
Der Markt für Glücksspiel soll laut der Glücksspielbehörde für Verbraucher transparent sein. Außerdem achtet sie auf ein ausgeglichenes Angebot, sodass keine bestimmte Spielart überdurchschnittlich häufig vertreten ist. Zudem soll den möglichen schädlichen Auswirkungen, die Glücksspiel auf die Gesellschaft haben kann, vorgebeugt werden. Ebenso will die Spelinspektionen manipulierte Spiele verhindern.
Eines der Hauptziele besteht darin, der Entwicklung von Spielsucht vorzubeugen. In dieser Hinsicht sind die deutsche und die schwedische Glücksspielbehörde sich unserer Meinung nach völlig einig, denn beide Institutionen regulieren den Markt zum Schutz der Kunden. Dafür werden verschiedene Maßnahmen eingesetzt, die wir im nächsten Unterkapitel näher erläutern.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, Geldwäsche zu verhindern, da mit diesen illegal beschafften Geldern laut der Behörde oft Terrorismus finanziert wird. Anbieter von Glücksspielen unterliegen in Schweden dem Anti-Geldwäsche-Gesetz. Dies ist einer der Gründe, weshalb sie die Identität der Spieler überprüfen müssen. Da Identitäten allerdings gestohlen werden können, reicht es nicht aus, Nachweise von den Kunden anzufordern.
Stattdessen müssen die Unternehmen ihr eigenes Risiko, für Geldwäsche benutzt zu werden, analysieren. In diesem Zuge sollen sie laut Spelinspektionen auch ihre Kunden in Risikoklassen einstufen. Diese basieren auf dem Verhalten des Spielers und den Geldmengen, die durch ihn typischerweise übermittelt werden. Wenn sich bei diesen beiden Faktoren etwas ändert, kann ein Verdacht auf Identitätsdiebstahl vorliegen, da das Konto gehackt sein könnte.
Bei Verstößen kann die Spelinspektionen Verwarnungen aussprechen und Bußgelder verhängen. Das betrifft beispielsweise Unternehmen, die Glücksspiele ohne Lizenz anbieten. Allerdings scheint die Behörde Schwierigkeiten zu haben, die Gelder einzutreiben. Im Dezember 2019 hatte von 21 abgemahnten Firmen lediglich eine ihre Geldstrafe bezahlt. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Summe von 117,6 Millionen Schwedischen Kronen, umgerechnet fast 11,2 Millionen Euro.
Verantwortungsvolles Glücksspiel
Exzessives Spielen soll durch verschiedene Maßnahmen verhindert werden, für die die Anbieter der Glücksspiele zuständig sind. Mit diesen Vorgaben kommen die Spielebetreiber ihrer Verpflichtung zu gesellschaftlich verantwortungsvollem Handeln nach. Das Schwedische Glücksspielgesetz gibt in Kapitel 14 mehrere Beispiele, wie diese Maßnahmen aussehen können.
Zum einen müssen Lizenznehmer den Spielern auf ihren Websites die Möglichkeit einräumen, die eigene Spielzeit zu begrenzen. Dadurch können Spieler leichter die Kontrolle über ihr Verhalten bewahren und werden daran gehindert, stundenlang zu spielen. Zudem müssen die Anbieter eine Funktion für die Komplettsperre via Spelpau.se einrichten, die die Spieler selbst aktivieren können. Wer das Gefühl hat, in eine Spielsucht abzurutschen, kann so die Notbremse ziehen.
Zum anderen haben Betreiber von Glücksspielen sicherzustellen, dass Personen unter 18 Jahren nicht teilnehmen können. Für Minderjährige ist das Spielen verboten. Für Casino Cosmopol, ein staatliches Unternehmen mit vier niedergelassenen Casinos, gilt eine noch strengere Altersbeschränkung. Hier dürfen nur Personen ab 20 Jahren spielen.
Eine weitere Vorschrift besagt, dass Spieleanbieter ihren Kunden keinen Kredit einräumen dürfen. Hier sehen wir deutliche Parallelen zu Deutschland, wo dieselbe Regel gilt. Die Beschränkung hat den Zweck, einen Kontrollverlust der Spieler über ihre Finanzen zu verhindern.
Auch für Bonusangebote gelten strenge Regeln. Boni dürfen ausschließlich Neukunden angeboten werden, und dies auch nur einmalig. Darüber hinaus erwartet die Schwedische Glücksspielbehörde von den Lizenznehmern, dass sie Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten erkennen und entsprechend reagieren. Dafür hat die Behörde einen Flyer herausgebracht, der typische Verhaltensweisen von Spielsüchtigen erläutert. Ebenfalls wird in dem zwölfseitigen Dokument, wie Anbieter Spielerprofile erstellen und analysieren können, um bei sich anbahnenden Probleme rechtzeitig einschreiten zu können.
Wegen COVID-19 wurden in Zusammenarbeit mit der schwedischen Regierung durch die Behörde Beschränkungen für Spieler eingeführt, die die maximale Spielzeit und die Bonusangebote verringerten. Auch der Maximalbetrag, den Spieler auf ihr Konto einzahlen konnten, wurde von 5.000 auf 4.000 Schwedische Kronen reduziert. Zwischenzeitlich wurden die Regeln außer Kraft gesetzt und mit dem Auftreten der neuen Virusvariante Omicron wieder aktiviert.
Erlaubnis und Lizenzvergabe
Anbieter benötigen eine Lizenz, um legales Glücksspiel abhalten zu können. Casinos ohne Lizenz in Deutschland sind, wie im hohen Norden, ebenfalls illegal. Dabei ist die Spelinspektionen nicht befugt, kriminelle Vorgänge zu untersuchen. Auch Verdachtsfällen kann sie nicht nachgehen. Diese Aufgabe liegt bei den Strafverfolgungsbehörden und der Polizei, die von der Spelinspektionen informiert werden, wenn diese verdächtige Vorfälle bemerkt.
Eine Lizenz kostet aktuell 400.000 Schwedische Kronen, was rund 38.000 Euro entspricht. Für die Verlängerung werden nochmals 300.000 Schwedische Kronen fällig. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Anzahl der Glücksspielanbieter in Schweden nicht begrenzt, sodass die Behörde jedem Antragsteller eine Erlaubnis erteilen kann. Für neue Online Casinos ist das vorteilhaft, die Anfangsinvestition ist jedoch hoch.
Einige Arten von Glücksspiel sind in Schweden verboten oder eingeschränkt. Dazu gehören Sportwetten auf Fußball, die nur für die Teams der obersten vier Ligen abgeschlossen werden dürfen. Für ausländische Spiele gilt ebenfalls, dass die Teams zu den vier Topligen gehören müssen, damit auf sie gewettet werden darf.
Lizenzen werden darüber hinaus für folgende Spiele vergeben:
- Roulette
- Baccarat
- Punto Banco
- Blackjack
- Poker
- Würfelspiele
Weitere Pflichten der Lizenznehmer
Glücksspielanbieter sind darüber hinaus dazu verpflichtet, einmal jährlich einen Bericht über alle Verdachtsfälle bezüglich manipulierter Spiele zu erstellen und der Behörde zu übermitteln. Das gilt insbesondere für Sportwetten. Dadurch will die Spelinspektionen kriminellen Machenschaften auf die Spur kommen, damit sie die Polizei darüber informieren und diese die Ermittlungen aufnehmen kann.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Spieler über die Risiken von Glücksspiel zu informieren. Außerdem muss der Anbieter sicherstellen, dass pro Spieler nur ein Benutzerkonto eröffnet wird. Gastkontos können zwar ebenfalls angelegt werden, sie verlieren jedoch nach 30 Tagen ihre Gültigkeit. Nach 14 Tagen muss der Anbieter den Spieler zudem auffordern, seine Identität mit offiziellen Dokumenten nachzuweisen.
Anonymes Glücksspiel gibt es daher nicht. Dies hängt mit der Fürsorgepflicht der Glücksspielunternehmen zusammen, da sie ohne konkrete personenbezogene Daten keine Spielerprofile erstellen und auf die Entwicklung von Spielsucht hin überprüfen könnten.
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