Avi Fichtner Gründer und Autor

Veröffentlicht am: 18 Oktober 2023

8. Bundeskongress Glücksspiel

8. Bundeskongress Glücksspiel

Der 8. Bundeskongress Glücksspiel in Berlin/Bonn hat die drängendsten Fragen der Branche adressiert. Mit rund 130 Teilnehmern fokussierte sich die Veranstaltung auf vier Kernthemen, darunter riskantes Spielverhalten und die Regulierung von Sportwetten. Der Beitrag des Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert stieß auf besonderes Interesse.

Eröffnungsrede von Burkhard Blienert: vier Baustellen im Fokus

Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert eröffnete den Kongress mit einer Rede, die die Aufmerksamkeit der rund 130 Teilnehmer fesselte. Blienert identifizierte vier Hauptthemen, die die Echtgeld Casinos und insgesamt die Glücksspielbranche derzeit bewegen.

  • Erstens, die steigenden Prävalenzzahlen und das zunehmende riskante Spielverhalten, insbesondere im Bereich der Automatenspiele.
  • Zweitens, die Notwendigkeit, gegen illegale Angebote vorzugehen und das Strafrecht entsprechend anzupassen.
  • Drittens, die wachsende Bedeutung von Sportwetten und die damit verbundene Werbeflut, die potenzielle Abhängigkeiten schafft.
  • Viertens, die dringende Notwendigkeit, die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich zu intensivieren.

Blienert betonte, dass es vor allem darum gehe, den Vollzug von Regulierungen zu vereinfachen und gleichzeitig die illegalen Angebote effektiv zu bekämpfen. Besonders brisant ist das Thema Lootboxen, die vor allem für Kinder und Jugendliche eine Gefahr darstellen. Die Vermengung von Gaming und Gambling, so Blienert, berge erhebliche Risiken und müsse dringend adressiert werden. Seine Ausführungen prägten den weiteren Verlauf der Diskussion und setzten den Ton für die nachfolgenden Beiträge.

Der Bundeskongress Glücksspiel: Forum für Innovation und Diskurs

Der Bundeskongress Glücksspiel, der dieses Jahr in Berlin/Bonn stattfand, ist eine etablierte Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Die Veranstaltung hat sich seit ihrer Gründung zu einer der wichtigsten Foren für die Glücksspielbranche im deutschsprachigen Raum entwickelt. Sie bietet eine einzigartige Gelegenheit, aktuelle Trends und Entwicklungen zu diskutieren, von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu profitieren und Netzwerke zu knüpfen.

In diesem Jahr lag ein besonderer Fokus auf der Interdisziplinarität der Diskussionen. Neben Vertretern der Top Casinos waren auch Juristen, Soziologen und Psychologen anwesend, um ein ganzheitliches Bild der Herausforderungen und Chancen der Branche zu zeichnen. Workshops und Podiumsdiskussionen boten Raum für tiefgehende Analysen und konstruktive Debatten, die weit über die üblichen Branchengespräche hinausgingen.

Internationalität und Technologie bringen neue Impulse für die Branche

Ein bemerkenswertes Merkmal des diesjährigen Bundeskongresses war die verstärkte internationale Beteiligung. Experten aus verschiedenen Ländern brachten ihre Perspektiven ein und beleuchteten, wie unterschiedliche Regulierungsansätze in ihren jeweiligen Heimatländern funktionieren. Dies gab den Teilnehmern wertvolle Einblicke in alternative Modelle der Glücksspielregulierung und eröffnete Möglichkeiten für grenzüberschreitende Kooperationen.

Ein weiterer Fokus lag auf der Rolle der Technologie als Katalysator für Veränderungen in der Branche. Von der Nutzung künstlicher Intelligenz für personalisierte Spielerlebnisse bis hin zur Anwendung von Big Data für effektiveren Spielerschutz – die technologischen Innovationen standen im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Dabei wurde deutlich, dass die Branche nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Chancen erkennen muss, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Überregulierung als Nährboden für illegale Angebote

Ein weiteres zentrales Thema des Kongresses war die Frage der Überregulierung. Experten und Branchenvertreter waren sich einig, dass zu strenge Vorschriften paradoxerweise den illegalen Markt fördern können. Die hohen Hürden für Lizenzen und die damit verbundenen Kosten schrecken legale Anbieter ab, während illegale Plattformen florieren. Dies führt zu einer paradoxen Situation, in der der Staat zwar die Kontrolle über den legalen Markt behält, aber gleichzeitig den illegalen Markt indirekt fördert.

Die Diskussion zeigte, dass es einer differenzierten Herangehensweise bedarf, um dieses Dilemma zu lösen. Einerseits muss der Staat sicherstellen, dass die Branche reguliert wird, um den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Andererseits muss er flexibel genug sein, um den legalen Anbietern Raum für Innovation und Wettbewerb zu geben. Die Einführung eines Regulatory Sandboxes wurde als mögliche Lösung vorgeschlagen, um legale Anbieter zu ermutigen, neue Produkte und Dienstleistungen in einem kontrollierten Umfeld zu testen.

Evaluierungsbericht: Licht und Schatten in der Regulierung

Ein Höhepunkt des Kongresses war die Präsentation des Evaluierungsberichts zur aktuellen Glücksspielregulierung. Der Bericht zeigte ein gemischtes Bild: Während einige Regulierungsmaßnahmen erfolgreich waren, etwa im Bereich des Spielerschutzes, gibt es auch Bereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht. Insbesondere die Regulierung von Online-Casinos und die damit verbundene Werbung wurden als problematisch identifiziert.

Der Bericht empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, um die bestehenden Schwachstellen zu beheben. Dazu gehört die Einführung strengerer Werberichtlinien für Online-Casinos sowie die Überarbeitung der Lizenzvergabe. Die Teilnehmer des Kongresses begrüßten die Vorschläge und betonten die Notwendigkeit, die Erkenntnisse schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen.

Ausblick: Was bringt die Zukunft für die Glücksspielbranche?

Der Kongress endete mit einer lebhaften Diskussionsrunde, die sich auf die Zukunft der Glücksspielbranche konzentrierte. Dabei wurde deutlich, dass die Branche an einem Wendepunkt steht. Die Digitalisierung und die damit einhergehenden neuen Geschäftsmodelle bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Insbesondere die Integration von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie in Glücksspielplattformen wurde als vielversprechend, aber auch als potenziell riskant eingestuft.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Branche proaktiv sein muss, um den sich ständig ändernden Marktbedingungen gerecht zu werden. Das bedeutet, dass sowohl Regulierungsbehörden als auch Anbieter flexibel und anpassungsfähig sein müssen. Die Einführung von KI-gestützten Systemen zur Früherkennung von problematischem Spielverhalten wurde als ein Schritt in die richtige Richtung gesehen. Gleichzeitig wurde betont, dass ethische Überlegungen, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz, nicht vernachlässigt werden dürfen.

Avi Fichtner - Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
Avi Fichtner Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
  • Wohnort: Berlin
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  • Geburtstag:13. August 1978
  • Schreibt über:Rechtliches
Gründer und einer der Autoren von onlinecasinosdeutschland.de. Seit vielen Jahren befasse ich mich intensiv mit Online Casinos in Deutschland, insbesondere mit den rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben der Konzeption unseres Portals leite ich ein erfahrenes Team, das sich darauf spezialisiert hat, aktuelle und rechtlich fundierte Informationen bereitzustellen. Mehr über Avi Fichtner