Markus Belz Redaktionsleiter

Veröffentlicht am: 08 Dezember 2023

Wirksamkeit von Sperren im Online-Glücksspiel

Neuerungen im Online-Glücksspiel: Analyse von Sperrsystemen

Aktuelle Studie beleuchtet die Effektivität von Sperren im Online-Glücksspiel. Was bewirken Selbst- und Fremdsperren wirklich? Neue Erkenntnisse aus der Forschung könnten die Zukunft des Glücksspiels in Deutschland prägen.

Selbst- und Fremdsperren im Fokus

In einer umfassenden Studie von Vadim Kufenko und Steffen Otterbach, die auf dem VKSO-Suchtkongress 2023 präsentiert worden war, wird die Wirksamkeit von Sperren im Online-Glücksspiel unter die Lupe genommen. Mit einem einzigartigen Datensatz untersucht die Studie, wie und warum Spieler sich selbst oder von Anbietern gesperrt werden.

Die Studie konzentriert sich auf drei Hauptfragen: Wie können Anbietersysteme zur Früherkennung von Glücksspielsucht beurteilt werden, welche Faktoren beeinflussen die Verhängung von Sperren und wie könnte ein effektives, anbieterübergreifendes Sperrsystem aussehen.

Methodik und Daten: ein tiefgreifender Ansatz

Die Studie basiert auf Daten von den vier größten Anbietern virtueller Automatenspiele aus deutschen Online Casinos, erfasst zwischen November 2019 und Juli 2022. Mit über 9.000 Beobachtungen und mehr als 120 Variablen inklusive Konto- und Spielverhalten bietet sie eine umfassende Grundlage für die Analyse von Selbst- und Fremdsperren.

Die Forschung zeigt, dass Sperren in nur etwa 16 Prozent der Fälle verhängt werden. Selbstsperren überwiegen dabei deutlich gegenüber Fremdsperren. Interessant ist auch, dass fast alle Fremdsperren und 79 Prozent der Selbstsperren temporär sind. Die Studie identifiziert außerdem ein stabiles Verhältnis zwischen beiden Sperrtypen und stellt fest, dass Anbieter selten Sperren verhängen.

Herausforderungen und Lösungsansätze benannt

Die Studie hebt mehrere Herausforderungen für hervor: Kollinearität der Daten, unausgewogene Klassenverteilung zwischen Selbst- und Fremdsperren sowie das Fehlen soziodemographischer Daten. Als Lösungen werden unter anderem Dimensionsreduktion, Variablenselektion und Balancierung der Trainingsdaten vorgeschlagen.

Verschiedene Modelle, darunter Logistische Regression und Random Forest, wurden zur Analyse genutzt. Die Studie stellt fest, dass die Selbstsperre relativ gut mit bekannten Features wie Verlusten und Spielzeit erklärt werden kann, während die Logik hinter den Fremdsperren weniger nachvollziehbar ist.

In anderen Worten: Die Studie hat verschiedene Modelle verwendet, um Daten zu analysieren. Dabei stellte sie fest, dass es einfacher ist, Selbstsperren mit bekannten Faktoren wie Verlusten und Spielzeit zu erklären. Die Gründe für Fremdsperren sind jedoch weniger klar und nachvollziehbar. Das bedeutet, dass es basierend auf den vorhandenen Daten und Modellen schwieriger ist, die Ursachen für Fremdsperren zu verstehen.

Ergebnisse führen zu politischen Implikationen

Die Studie zeigt, dass die Vorhersagekraft bei Fremdsperren geringer ist als bei Selbstsperren. Dies könnte auf die geringere Anzahl von Fremdsperren und deren ungleichmäßige Verteilung zurückzuführen sein. Die Autoren betonen die Notwendigkeit einer analytischen Evaluierung der Frühwarn- und Sperrsysteme. Sie empfehlen, dass die Logik der Fremdsperren idealerweise der Logik der Selbstsperren entsprechen sollte.

Die Ergebnisse der Studie untermauern die Forderung nach adäquaten politischen Handlungen. Eine gründliche Überprüfung und mögliche Anpassung der Sperrsysteme im Online-Glücksspiel sind unerlässlich. Eine differenziertere Betrachtung der Fremdsperren ist gefordert, um den Spielerschutz effektiver zu gestalten. Diese Erkenntnisse sollten als Grundlage für zukünftige Entscheidungen in der Glücksspielregulierung dienen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Spielerschutz und Marktfairness zu gewährleisten.

Fazit: Bewertung der aktuellen Glücksspielregulierung

Wir erkennen, dass die jüngsten wie auch aktuell bevorstehenden Entwicklungen im Glücksspielstaatsvertrag und die Studienergebnisse eine komplexe Landschaft für Spieler und legalen Online Casinos in Deutschland bilden. Die Begrenzung des Einsatzes, die Einschränkungen bei Live-Wetten und die Einführung eines Spielerkonto-Systems sind Schritte, die den Spielerschutz erhöhen. Dennoch zeigen sich auch Herausforderungen, wie das starre Einsatzlimit und die eingeschränkten Werbemöglichkeiten, die sowohl Spieler als auch Anbieter beeinträchtigen könnten.

Die Studie von Kufenko und Otterbach bietet wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit von Sperren im Online-Glücksspiel und unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung der Regulierungsmaßnahmen. Als Branchenbeobachter verstehen wir, dass eine ausgewogene Regulierung entscheidend ist, um sowohl den Spielerschutz zu gewährleisten als auch einen fairen und attraktiven Markt für Anbieter zu schaffen.

Markus Belz - Redaktionsleiter bei onlinecasinosdeutschland.de
Markus Belz Redaktionsleiter bei
  • Wohnort: Frankfurt
  • Lieblings Spiele:Online Slots, Novoline Spiele
  • Geburtstag:12. Juni 1984
  • Schreibt über:Online Casinos, Boni & Spiele
Redaktionsleiter von onlinecasinosdeutschland.de. Ich bin seit Jahren in der Glücksspielbranche tätig und habe mir zur Aufgabe gemacht, Online Casinos gründlich zu analysieren und zu bewerten. Mein Fokus liegt darauf, unseren Lesern seriöse und fundierte Informationen zu bieten. Ich leite ein qualifiziertes Team, das sich darauf spezialisiert hat, detaillierte Online Casino Tests und aktuelle News aus der Branche bereitzustellen. Mehr über Markus Belz