Deutscher Markt vor dem Aus?
Im Januar 2023 übernahm die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) die Kontrolle über einen Markt, der von illegalen Anbietern dominiert wurde. Seitdem hat sich einiges getan. Wir beleuchten die aktuellen Herausforderungen und Chancen im deutschen Glücksspielmarkt, einschließlich der Rolle der neuen Regulierungsbehörde und der Auswirkungen auf die Branche.
Die Entstehung der GGL und ihre Auswirkungen auf den Markt
Die GGL, die Anfang 2023 ihre Tätigkeit aufnahm, steht vor der Herausforderung, den Markt von illegalen zu legalen Glücksspielangeboten zu verschieben. Die Behörde entstand im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags 2021, der erstmals einen umfassenden Markt für Online-Wetten und -Spiele in Deutschland schuf. Diese Entwicklung folgte auf eine lange Geschichte von Regulierungsversuchen und rechtlichen Auseinandersetzungen, die bis ins Jahr 2008 zurückreichen, als die Regierung erstmals versuchte, den Glücksspielmarkt zu regulieren.
Die GGL hat nun die Aufgabe, eine Balance zwischen strengen Regulierungen und einem attraktiven legalen Angebot zu finden. Dies ist besonders wichtig, da Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft ein enormes Potenzial für den Glücksspielmarkt und vor allem legale Online Casinos birgt. Im Vergleich zum reiferen britischen Markt, der 2023 einen Umsatz von geschätzten 12,05 Milliarden Euro erzielte, lag der legale Online-Wett- und Spielmarkt in Deutschland bei etwa 4,8 Milliarden Euro.
Regulatorische Herausforderungen und Kritikpunkte
Die aktuelle Lizenzierungspraxis stellt sowohl für Sportwetten- als auch für deutsche Online Casinos eine Herausforderung dar. Sie müssen sich bei der GGL um eine Lizenz bewerben, die es ihnen erlaubt, legal in jedem Bundesland zu operieren. Die Lizenzbedingungen sind jedoch streng und umfassen zahlreiche Einschränkungen, insbesondere in Bezug auf Werbung und den Betrieb von Spielautomaten.
Einige der Hauptkritikpunkte sind:
- Einschränkende Werbemaßnahmen: Die Werberichtlinien sind extrem streng. Dazu gehören ein Werbeverbot im Fernsehen und online zwischen 21 Uhr und 6 Uhr sowie Einschränkungen bei der Darstellung von Sportclips in der Werbung.
- Begrenzte Sportwettenmärkte: Die GGL legt einen Katalog von erlaubten Wetten fest, der den Betreibern nur ein begrenztes Spektrum an Sportarten und Märkten bietet. Dies schränkt die Innovation ein und macht den legalen Markt weniger attraktiv.
- Herausforderungen im Online-Gaming: Es gibt keine Lizenzierungsregelung für B2B-Anbieter und Spieleentwickler, was bedeutet, dass jedes Spiel individuell für jeden Betreiber lizenziert werden muss. Dies führt zu einem ineffizienten Prozess und stärkt den illegalen Schwarzmarkt.
- Spielerschutz: Obwohl die Betreiber sich zu strengen Spielerschutzregeln bekennen, arbeitet das aktuelle Rahmenwerk gegen dieses Ziel, indem es den regulierten Markt für Spieler weniger attraktiv macht. Dazu gehören ein allgemeines Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat und ein 1-Euro-Einsatzlimit bei Spielautomaten.
- Steuerliche Belastung: Die Besteuerung auf Einsätze statt auf den Bruttospielertrag stellt eine große Herausforderung für lizenzierte Betreiber dar und macht es schwierig, im Markt mit unlizenzierten Konkurrenten zu konkurrieren.
Die Zukunft des deutschen Glücksspielmarktes hängt von der GGL ab
Die GGL steht vor der Aufgabe, den Schwarzmarkt in Deutschland anzugehen und hohe Kanalisierungsraten zu erreichen. Dies erfordert eine Balance zwischen strengen Regulierungen zum Schutz der Spieler und einem attraktiven, wettbewerbsfähigen legalen Angebot. Die Zukunft des deutschen Glücksspielmarktes hängt davon ab, wie effektiv die GGL diese Herausforderungen meistern kann und ob sie in der Lage sein wird, ein Umfeld zu schaffen, das sowohl für Betreiber als auch für Spieler attraktiv ist.
Insbesondere überregulierte Bereiche sollten nochmals überarbeitet werden, auch wenn man den Schwarzmarkt nicht unterschätzen oder gar stärken darf. Laut einer Studie von Yield Sec, einer Plattform, die fortschrittliche KI-Technologie zur Überwachung von Online-Glücksspielmärkten einsetzt, hat der illegale Markt in Deutschland einen Anteil von 47 Prozent am Gesamtmarkt für Online-Wetten und -Glücksspiele. Dies steht im Gegensatz zu den offiziellen Zahlen der Behörden, die den Schwarzmarktanteil deutlich niedriger einschätzen.
Die Forschung zeigt, dass Spieler etwa 47 Prozent ihrer Zeit auf illegalen Websites verbringen. Diese Diskrepanz zwischen offiziellen Schätzungen und unabhängigen Studien wirft Fragen über die Effektivität der aktuellen Regulierungsstrategien auf und deutet darauf hin, dass der Schwarzmarkt eine größere Bedrohung für den regulierten Markt darstellt, als bisher angenommen.
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