Veröffentlicht am: 19 Februar 2025
Glücksspielmarkt in Deutschland: Herausforderungen durch den wachsenden Schwarzmarkt
Der deutsche Glücksspielmarkt sieht sich aktuell schwierigen Aufgaben gegenüber. Legale Anbieter stehen vor Herausforderungen, da der Schwarzmarkt floriert und die Steuereinnahmen stagnieren. Spieler werden oft von besseren Konditionen und weniger Einschränkungen auf illegalen Plattformen angelockt. Eine kluge Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen könnte helfen, sowohl den legalen Markt zu stärken und auch die Abwanderung zu illegalen Angeboten zu reduzieren.
Der aktuelle Stand der Steuereinnahmen
Die Steuereinnahmen aus Online Casinos in Deutschland zeigen nur minimale Zuwächse, was im Gegensatz zum Boom des digitalen Glücksspiels steht. Im Jahr 2024 stiegen die Einnahmen aus „Rennwett- und Lotteriesteuern“ der 16 Bundesländer von 2,48 auf 2,49 Milliarden Euro. Der Zuwachs ist so marginal, dass er kaum in Gewicht fällt.
Ein genauerer Blick auf die Steuereinnahmen aus verschiedenen Glücksspielarten zeigt eine gemischte Bilanz. Die Lotterien verzeichneten einen Anstieg um 40 Millionen Euro und erreichten insgesamt 1,806 Milliarden Euro. Auch bei den Sportwetten gab es einen leichten Zuwachs von 14 Millionen Euro, wodurch die Einnahmen auf 423 Millionen Euro stiegen.
Auch bei den Einnahmen aus Online-Poker konnte ein geringfügiger Anstieg von vier Millionen Euro auf insgesamt 35 Millionen Euro verzeichnet werden. Im Gegensatz dazu sind die Einnahmen aus dem virtuellen Automatenspiel alarmierend rückläufig, mit einem Minus von 51 Millionen Euro, was zu einem Gesamtergebnis von 213 Millionen Euro führt.
Ursachen für den Anstieg des Schwarzmarktes
Immer mehr Spieler weichen auf illegale Glücksspielangebote aus, wobei dies mehrere Motive haben kann. Ein wesentlicher Faktor ist die attraktive Steuerstruktur im Schwarzmarkt, die es Anbietern ermöglicht, höhere Auszahlungen zu bieten. Spieler suchen nach besseren Konditionen und werden dadurch zu illegalen Online Casinos gelockt.
Zudem bieten die Betreiber oft weniger Einschränkungen und eine größere Spielauswahl, was sie für viele Nutzer attraktiver macht. Der Glücksspielstaatsvertrag, der 2020 in Kraft trat, sollte den Markt regulieren und Spieler schützen. Doch die strengen Auflagen und die hohe Steuerbelastung im legalen Markt haben dazu geführt, dass viele Anbieter weiterhin aus dem Ausland agieren.
Durch Diskrepanz wurde der legale Markt geschwächt, da der Aufwand und die Kosten für legale Anbieter gestiegen sind, was wiederum die Spieler in die Illegalität treibt. Da es nicht absehbar ist, dass sich das Kostenthema für die Anbietern in naher Zukunft merklich verändern wird, spricht nichts für eine Änderung dieses Trends.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen
Durch die Abwanderung von Spielern auf den Schwarzmarkt entgehen dem Staat bedeutende Steuereinnahmen. Diese entgangenen Gelder könnten für öffentliche Projekte oder zur Verbesserung des rechtlichen Glücksspielsektors genutzt werden. Somit sind die Leidtragenden die Kommunen und Städte, die über weniger Budget für Entwicklungen verfügen.
Zudem steigt der Druck auf den legalen Glücksspielmarkt, da er mit den attraktiveren Konditionen des Schwarzmarktes nicht konkurrieren kann. Auf lange Sicht werden so tausende Arbeitsplätze innerhalb der regulierten Branche gefährden. Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterliegen Spieler bei illegalen Anbietern einem erheblichen Sicherheitsrisiko. Illegale Glücksspielanbieter halten sich nämlich nicht an die Regulierung.
Deshalb bergen sie viele Risiken für die Spieler birgt, wie etwa unfaire Spielpraktiken oder den Verlust von Einlagen. Spieler haben kaum rechtliche Mittel, um sich im Falle von Missbrauch oder Betrug zu wehren. Diese fehlende Sicherheit kann zu verheerenden persönlichen und finanziellen Konsequenzen für die Betroffenen führen, was den dringenden Handlungsbedarf zur Regulierung und Aufklärung unterstreicht.
Reaktionen und Lösungsansätze
Branchenverbände und Experten äußern Besorgnis über den wachsenden Schwarzmarkt im Glücksspielsektor. Der Deutsche Online Casino Verband (DOCV) warnt, dass die derzeitige Steuerpolitik den legalen Markt benachteiligt und fordert eine Überarbeitung der Steuerberechnungsgrundlagen. Dirk Quermann, Präsident des DOCV, schlägt vor, die Steuern auf Basis des Bruttospielertrags statt der Einsätze zu erheben, um Echtgeld Online Casinos bessere Wettbewerbsbedingungen zu bieten.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf im deutschen Glücksspielmarkt
Der deutsche Glücksspielmarkt steht an einem Scheideweg: Während der Schwarzmarkt floriert und Steuereinnahmen schwinden, drohen legale Anbieter unter strengen Regulierungen zu ersticken. Es bedarf einer klugen Balance aus fairer Besteuerung und strenger Kontrolle, um sowohl Spieler als auch die legalen Anbieter zu schützen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.
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